Institut für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen
Wir arbeiten für ein ökologisch nachhaltiges Gesundheitswesen.
Wenn Sie wissen wollen, wie Sie Ihre Gesundheitseinrichtungen umweltverträglich betreiben können oder
Information zum Thema Umweltschutz im Krankenhaus benötigen, kontaktieren Sie uns:
office@inges.at - +43 1 503 72 08 - 1043 Wien, Austria, Postfach 29
Informationstagung
(Nano-) Silber in Medizinprodukten und Konsumgütern
Wunderwaffe gegen
Keime oder Gesundheits- und Umweltgefahr?
9. Juni 2011, Lebensministerium, Wien
Organisation: Institut für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen Wien in Kooperation mit der Universitätsklinik Uppsala, Abteilung für Klinische Mikrobiologie und Health Care Without Harm Europe (www.noharm.org/europe)
Weitere Informationen: Michaela Truppe - truppe@eta.at - +43(0)1 5037208
Vorträge
(zum Öffnen Vortragstitel anklicken)
Podiumsdiskussion „Schritte zum sozial und ökologisch verträglichen Einsatz von Silber und Bioziden“
Hintergrund
Silber ist nicht nur als Wertanlage und als Industriemetall begehrt.
Neuerdings hat eine andere, altbekannte Eigenschaft von Silber großes
Interesse geweckt: Silber tötet Bakterien.
Die Folge ist ein wahrer
Silberboom. Silber in Putzmitteln macht das Zuhause keimfrei. Silber in
Kosmetika konserviert. Silber in Textilien verhindert Schweißgeruch. Silber im
Kühlschrank schützt die Lebensmittel. Sogar silberbeschichtete Müllbeutel sind
zu haben.
Der Einsatz von Substanzen, die Bakterien und Mikroorganismen
abtöten - sogenannte Biozide – ist nicht neu. Mit Hygieneversprechen nutzen die
Konsumgüterhersteller die Angst vor Keimen aller Art zur Verkaufsförderung.
Silber hat hier noch den Vorteil eines makellosen Images: Silber klingt
wertvoll, sauber, fast „bio“.
Aber Silber wirkt wie alle Biozide: Sie töten Keime aller Art. Sie
unterscheiden nicht zwischen schädlich und nützlich.
Sie beeinträchtigen
die Hautflora ebenso, wie nützlichen Bakterien in Kläranlagen und im Boden. Sie
wirken toxisch auf Zooplankton, Algen und Fische in Flüssen und Seen. Und sie
sind wesentlich daran beteiligt, dass bösartige Keime gegen unsere Antibiotika
resistent werden.
Jedes Jahr sterben nach Schätzungen allein in den Ländern
der Europäischen Union ca. 25.000 Menschen an schweren Infektionen mit
resistenten Bakterien, die in einer Gesundheitseinrichtung erworben wurden.
Trotzdem werden Silber und andere Biozide in immer größeren Maßstab eingesetzt.
Zunehmend auch in Krankenhäusern. Längst ist der Einsatz nicht mehr nur auf
medizinisch sinnvolle Anwendungen beschränkt.
Derzeit gibt es aber noch kaum
wissenschaftliche Belege über Toxizität von Silber, dessen genaue
Wirkungsmechanismen und den klinischen Nutzen. Ein umfassendes Assessment über
den gesellschaftlichen Nutzen und Kosten fehlt ebenso wie Richtlinien und Regeln
für einen nutzbringenden Einsatz von Silber und Bioziden.
In Schweden hat die
Regierung bereits eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen gegen den
unkontrollierten Einsatz von Silber getroffen. Die nationale
Apothekenvereinigung Apoteket AB hat 2006 den Verkauf silberhaltiger Pflaster
eingestellt. Im Stockholm County Council wird Silber wie ein Medikament
gehandhabt: Die Anwendung muss durch einen Arzt freigegeben werden.
Eine kritische Auseinandersetzung und entsprechende Maßnahmen im Umgang mit Silber und Bioziden sind daher auch hierzulande notwendig. Bei dieser Tagung informieren namhafte ExpertInnen aus Schweden, England und Österreich über die verschiedenen Aspekte dieses wichtigen Themas und mögliche Schritte zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Bioziden, speziell im Gesundheitswesen.
Weiterführende Dokumente
(zum Öffnen anklicken)
Nanosilber-Studie für das BMG
Nanosilber-Dossier NanoTrust/ITA
Biocides Meeting Uppsala Sweden 24-11-2009
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